Tradition meets Moderne: 100 Jahre Verband der Deutschen Daunen- und Federnindustrie e.V.
- Umsätze für Federn- und daunengefüllte Bettwaren und modische Outdoor-Bekleidung stabil
- Traceability- und Qualitätsbewusstsein prägen Branche
- Ausschreibung des 1. Innovationswettbewerbs
Branchenreport des Verbandes der Deutschen Daunen- und Federnindustrie e.V. anlässlich der Heimtextil 2016
Eine weiterhin stabile Geschäftsentwicklung auf Industrie- und Handelsseite kennzeichnete auch das Jahr 2015. Nach einem positiv verlaufenen Start sanken die Zahlen zum Sommer hin saisonal bedingt erwartungsgemäß ab. Bisher sind sowohl der Herbst als auch der Winter aufgrund der milden Temperaturen und des Fehlens von Kälteeinbrüchen hinter den Erwartungen zurück geblieben. Analog zeigt sich dies – anders als im vergangenen Jahr - durch die vergleichbare klimatische Situation in den Exportmärkten; so verzeichnen beispielsweise auch China und Japan für die Jahreszeit deutlich mildere Temperaturen. Positive Impulse ergaben sich aus dem öffentlichen Beschaffungswesen in Europa.
So gingen die Abverkaufszahlen klassischer Winterdecken weiter zurück, dies ist sowohl der Witterung als auch der besseren Isolierung von Häusern und Wohnungen geschuldet. Das Käuferinteresse an leichteren Füllqualitäten steigt weiter und half, den Rückgang bei Winterdecken gut zu kompensieren. Insgesamt nahm der Fach- und Einzelhandel auf Endverbraucherseite geringe Preiskorrekturen nach oben vor.
Beschaffungsseitig zeigten sich die Rohwarenpreise 2015 auf stabilem Niveau für Daunen und Federn. Zeichen der Entspannung blieben erkennbar, doch aufgrund der Währungsabhängigkeit zum Dollar wurden Preisrückgänge bei den Rohwaren teilweise überkompensiert. Der Wechselkurs lag im November 2014 bei 1,25 € und erreichte 12 Monate später nur noch 1,07 €. Veränderte Ernährungsgewohnheiten im Hinblick auf wachsenden Verzehr von Landgeflügel zu Ungunsten des Wassergeflügels (Enten und Gänse) trugen nicht zu einer nachhaltigen Entspannung der Beschaffungssituation bei. Dagegen hat sich der Trend zu modischer daunengefüllter Bekleidung abgeflacht und heizte deshalb die Situation auf dem Daunen- und Federnmarkt nicht zusätzlich an. Die Preise für Inlettgewebe aus Asien wie aus Europa blieben mehrheitlich stabil, zogen vereinzelt aber auch leicht an.
2015 war die Verbandsarbeit unverändert geprägt von der Zielsetzung, die internationalen Lieferketten der Industrie im Sinne der Rückverfolgbarkeit abzusichern. Die Branche engagiert sich weiterhin global im Austausch mit NGOs wie Tierschutzorganisationen, Zertifizierungsunternehmen, benachbarten Branchen sowie Experten und Wissenschaftlern in Stakeholdergruppen zur Sicherung der Lieferketten. Neben der Ausweitung der Traceability durch die Intensivierung von Dokumentenkontrollen und Vor-Ort-Audits standen internationale Standardisierungsprojekte mit dem Fokus auf Qualitätssicherungsmaßnahmen im Zentrum der Arbeit. Zielsetzung ist die Verabschiedung globaler Branchenstandards und deren Integration in die nationalen Gesetzgebungen. Dies unterstützt der Verband durch regelmäßige Präsenz in Berlin und Brüssel sowie durch bilaterale Gespräche mit den zentralen asiatischen Lieferländern.
Parallel zu den Normungs-Themen nahm der Tierschutz-Gedanke einen immer größer werdenden Raum im Tätigkeitsfeld des Verbandes ein. 1995 initiierte der VDFI das erste europäische Übereinkommen zur Regelung der Aufzucht von Gänsen und Enten in landwirtschaftlicher Tierhaltung. Nach vier Jahren intensiver Arbeit zusammen mit Tierschutzorganisationen, Wissenschaftlern, Fach- und Verkehrskreisen wurde das Übereinkommen verabschiedet und nach und nach in die nationalen Gesetzgebungen übernommen. Der nächste Schritt für die Mitgliedsunternehmen war die freiwillige Übereinkunft, die Herkunft der Rohware rückverfolgbar zu machen und sich auditieren zu lassen. Weitergehende Schritte sind in Vorbereitung, so Verse, um den Nachweis ethischer Verhaltensweisen beim Sourcen von Daunen und Federn transparent zu machen. Das Ziel sei eine global vollständig rückverfolgbare Lieferkette mit ethisch gesourcten Daunen und Federn.
Anlässlich seines 100jährigen Bestehens, das sich am 14. Dezember 2015 jährte, schrieb der Verband erstmals einen Innovationswettbewerb aus. Der Einsatz von Daunen und Federn sollte dabei von der künstlerischen, der funktionalen und der Vermarktungsseite neu beleuchtet werden. Materialien werden heute neben der Erfüllung einer primären Funktion unter neuen Gesichtspunkten bewertet: In den Teilsegmenten Kunst & Fotografie, Funktionalität sowie Marketing konnten Studenten von Universitäten, Fachhochschulen und berufsqualifizierenden Institutionen ihre Ideen zum innovativen Umgang mit einem natürlichen, ökologisch wertvollen Rohstoff - den Daunen und Federn in Bettwarenprodukten - entwickeln und umsetzen. Die Preisverleihung findet auf der Heimtextil 2016 statt.
Mainz, Dezember 2015